Ein kleiner Fehler eines Mannes aus Wiesbaden führte jüngst zur Entlarvung mehrerer Drogenplantagen und Waffensammlungen eines 49-jährigen Elektrotechnikers aus München- Allach.
Eigentlich klingt alles wie ein schlechter Witz:
Ein Wiesbadener hatte Ende 2016 eine Webcam im Internet gekauft. Diese macht laut Funktionsanleitung, sobald durch Wärme oder Bewegung ausgelöst, Aufnahmen an eine vom Käufer festgelegte E-Mail-Adresse. Nachdem der Mann seine neue Webcam eingerichtet hatte, entschied sich der Mann doch noch gegen den endgültigen Kauf, stellte das gesamte Produkt auf Reset und gab die Ware wieder zurück.
Am 22. Januar 2017 erlebte er dann plötzlich eine ungewöhnliche Überraschung: In seinem E-Mail-Postfach waren mehrere Fotos eines Mannes, welcher an einer größeren Marihuana-Plantage zu Werke war. Offenbar hatte es beim Zurücksetzen der Webcam-Einstellungen einen Fehler gegeben. Der Wiesbadener wandte sich mit den Beweisen sofort an die Polizei. Dortige Ermittlungen ergaben, dass die IP-Adresse der versendeten Mails offenbar zu einem 49-jährigem Elektrotechniker im Raum München-Allach gehört, welcher zudem einen Waffenschein für zwei Langwaffen besitzt.
Mit einem Durchsuchungsbeschluss in der Hand stattete das Kommissariat 83 der Kripo München dem Elektrotechniker einen Besuch ab.
Diesmal staunten nun die Beamten nicht schlecht: Bei der Hausdurchsuchung wurden zwei professionelle Marihuana-Plantagen mit insgesamt 115 Marihuana-Pflanzen unterschiedlicher Entwicklungsstadien entdeckt, eine der Farmen wurde mit der Webcam des Wiesbadeners überwacht.
Getrocknet hätten die kurz vor der Ernte stehenden Exemplare etwa 700 Gramm Marihuana ergeben. Gesetzlich handelt es sich dabei bereits um eine „nicht geringe Menge“. Alleine deswegen hätte sich der Mann bereits aufgrund des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten müssen.
Doch damit nicht genug, die Wohnung und der Keller des Mannes hatten für die Polizei weit mehr zu bieten: Die zwei zugelassenen Langwaffen waren ordnungsgemäß in einem Waffentresor gelagert und wurden beschlagnahmt.
Nicht gesichert waren jedoch das Samurai-Schwert, ein Tomahawk und eine Machete, welche im Schlafzimmer des Mannes lagen – dort, wo die zweite Plantage in einem Anbauzelt untergebracht entdeckt wurde. Zusätzlich lagerten unter dem Bett noch vier Pistolen, zwei weitere Langwaffen und mehrere hundert Schuss verschiedener Munitionen. Eine Kiste war zudem mit mehreren tausend Zündhütchen befüllt.
Auch der Pkw des 49-Jährigen wurde durchsucht, gefunden wurden dort noch zwei Jagdmesser, von welchen zwei weitere im erwähnten Tresor lagen.
Ob der Elektrotechniker einen weiteren Beruf in Form eines Handels mit den Betäubungsmitteln betrieb, kann derzeit noch nicht gesagt werden, dies ist Teil der aktuell andauernden Ermittlungen.
Die Beamten erwartete aber noch eine weitere Durchsuchung. Der Münchner und seine Lebensgefährten hatten nämlich neben ihrer bis unters Dach bewaffneten Wohnung noch ein altes, renovierungsbedürftiges landwirtschaftliches Anwesen in Niederbayern erworben. Mit Unterstützung der Polizeiinspektion Plattling wurde auch dieses Objekt durchsucht.
Zusammengefasst: auch dort wurden mehrere tausend Schuss Munition unterschiedlicher Kaliber, mehrere Kilogramm Treibpulver, Wiederladerutensilien und eine weitere große Menge Zündhütchen gefunden. In den Fund reihen sich zudem ein Luftgewehr, eine Luftpistole und ein Präzisionsbogen ein. All das wurde ebenfalls durch Kameras des Elektrotechnikers überwacht.
Neben den bereits erwähnten Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, wird sich der Mann also auch wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz verantworten müssen.
kw