Heute morgen trat der CSU-Stadtrat Georg Schlagbauer zurück. Schuld daran sollen Drogen sein. Doch damit hören die Spekulationen nicht auf.
Als der Münchner Stadtrat Georg Schlagbauer heute morgen über seinen Anwalt mitteilen ließ, dass er mit sofortiger Wirkung von allen ehrenamtlichen und öffentlichen Ämtern zurücktrete, war noch recht offen, was ihn wohl dazu bewegt hat. Aus „dringenden gesundheitlichen und familiären Gründen“ hätte er laut Anwalt beschlossen, seine Ämter niederzulegen.
Jetzt wurde allerdings bekannt, dass der Rücktritt doch tiefergehende Ursachen haben könnte. Ursachen, die vermutlich in erster Line das Privatleben eines erfolgreichen und auch geschätzten Münchners betreffen. Ursachen, die mit seiner Arbeit als Politiker oder Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern gegebenenfalls überhaupt nichts zu tun haben, jetzt aber durch die Münchner und die bundesweiten Medien verbreitet werden.
Wie mittlerweile von einem Sprecher der Staatsanwaltschaft München I bestätigt wurde, wurden gegen den Stadtrat tatsächlich Ermittlungen wegen des Verdachts auf Missbrauch von Drogen eingeleitet. Dabei soll es sich womöglich auch nicht nur um eine einmalige Sache gehandelt haben. Über einen längeren Zeitraum soll Schlagbauer Drogen erworben und konsumiert haben. Der 44-jährige Politiker habe der Staatsanwaltschaft seinen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz selbst mitgeteilt.
Damit stoppen natürlich die Spekulationen noch nicht. Aus Rathauskreisen sei laut Abendzeitzung, Bild und Co. zu vernehmen gewesen, dass es sich bei den Drogen um Kokain gehandelt haben soll. Genaueres ist zu dem angeblichen Doppelleben des „Wiesn-Stadtrats“ allerdings noch nicht bekannt.
Mittlerweile äußerten sich auch andere Mitglieder der CSU zu den überraschenden Enthüllungen. Dr. Ludwig Spaenle, Bezirksvorsitzender der CSU München, sagte:
„Der Rücktritt von Georg Schlagbauer ist notwendig und unausweichlich. Es stehen schwerwiegende Vorhaltungen im Raum, die umfassend aufzuklären sind.“
Auch Stadtrat Manuel Pretzl, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion, äußerte seine Bestürzung:
„Georg Schlagbauer war lange Mitglied der Fraktion, für die er vielfältige Ämter bekleidet hat. Wir wünschen ihm, dass er diese für ihn und seine Familie existentielle Krise meistern kann.“
Münchens zweiter Bürgermeister Josef Schmid schloss sich diesen Zusprüchen an:
„Georg Schlagbauers Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern ist der Sachlage angemessen und folgerichtig. Ich wünsche Georg Schlagbauer, dass er nun die Zeit und Ruhe findet, seine persönlichen Probleme in den Griff zu bekommen.“
Nun ist es Sache der Staatsanwaltschaft den Fall aufzuklären.
jl