Er ist Münchens Tor zur Welt. Der Franz-Josef-Strauß-Flughafen entstand vor 25 Jahren im Erdinger Moos, als der gesamte Flughafen nach zwei Jahren Planung aus Riem wegziehen musste. Um das Jubiläum standesgemäß zu feiern, wird es in den kommenden Tagen ein buntes Festprogramm geben.
Am 16.05.1992 fand der bislang größte Umzug in der europäischen Luftfahrt innerhalb von nur 16 Stunden statt: Der Flughafen Riem wurde an den neuen Franz-Josef-Strauß-Flughafen im Erdinger Moos verlegt. Nach 52 Jahren und sechs Monaten endet in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1992 die Flughafenära in München Riem.
Vom Samstagvormittag bis zum frühen Sonntagmorgen sind insgesamt 1.600 Lastwagen, Tieflader und andere Spezialfahrzeuge unterwegs, um das „Inventar“ des Airports zum neuen Standort zu befördern. „Verkehrszonendisponenten“ weisen die Fahrer der 80 am Umzug beteiligten Speditionen zu den 130 Beladepunkten. Gleichzeitig wird der Flugbetrieb bis zuletzt planmäßig durchgeführt. „Bye, bye, es war schön bei Euch in Riem“, grüßt Lufthansa-Pilot Michael Sikora im Namen seiner Zunft ein letztes Mal. Eine Boeing 737 der Deutschen Lufthansa, die gegen 23 Uhr abhebt, ist das letzte in Riem startende Flugzeug. 45 Minuten später erlischt die Anflugbefeuerung für immer. Der Luftverkehr hat sich aus Riem verabschiedet.
Die ersten Passagiere
Bereits einen Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme landen die ersten Passagiere am neuen Flughafen München. Um den Flughafenumzug zu erleichtern, werden 14 Maschinen mit rund 2.000 ankommenden Passagieren schon am 16. Mai zum neuen Airport geleitet. Eine Boeing 727 der United Airlines, die am Samstag um 12:45 Uhr unter der Flugnummer UA 918 aus London kommt, ist die erste Passagiermaschine am neuen Airport. Die Wartungshalle 4 wird in ein provisorisches Abfertigungsgebäude umfunktioniert. Zoll und Bundesgrenzschutz warten hinter Campingtischen auf die einreisenden Passagiere. Die Gepäckausgabe ist unter diesen Bedingungen echte Handarbeit. Alle Fluggäste werden mit Shuttle-Bussen nach Riem und in die Münchner Innenstadt gebracht.
Die Planung des Umzugs zahlt sich aus
Eine „Brummi-Schlacht um jede Minute“ hatte eine Zeitung angekündigt. Eine andere prophezeite gar den „größten Umzug seit der Völkerwanderung“. Gemessen an solchen Schlagzeilen verläuft der logistische Kraftakt der Betriebsverlagerung jedoch eher unspektakulär. Rund 5.000 Umzugshelfer sind in der Vollmondnacht damit beschäftigt, Hubbühnen, Gepäckwagen, Zugmaschinen, Fluggasttreppen und anderes schweres Vorfeldgerät am neuen Einsatzort in Position zu bringen. Die schwerste Transporteinheit, ein Tieflader mit einem Flugzeugschlepper für Großraumflugzeuge, wiegt insgesamt 110 Tonnen. Kurz vor dem Morgengrauen können die Organisatoren aufatmen: Der jahrelang minutiös geplante Marathonumzug gelangt pünktlich und reibungslos ans Ziel.
Während die schweren Lastkräne noch das Vorfeldgerät abladen, stehen die Flugzeuge für die ersten Starts am 17. Mai schon bereit. Die Maschinen der Deutschen Lufthansa sind als „Ferry Flights“ ohne Passagiere von Riem zum neuen Standort überführt worden. Die Lufthansa bestreitet auch den Premierenflug am neuen Airport. Mit 218 geladenen Gästen hebt eine Boeing 747 der Kranichlinie um 5:55 Uhr zum Erstflug vom neuen Airport ab. Bei der ersten Landung aber hatte der nationale Carrier das Nachsehen. Zehn Minuten bevor die beiden auf die Namen „Erding“ und „Freising“ getauften Lufthansa-Maschinen vom Typ Boeing 737 ihre parallele Landung absolvieren konnten, war bereits eine MD 83 der Aero Lloyd aus Izmir als überraschender „Erster“ am Münchner Flughafen angekommen.
Ein ausgezeichneter Start
Unter den kritischen Augen von etwa 1.200 Journalisten aus aller Welt nahm der Flughafen München am Morgen des 17. Mai pünktlich und reibungslos den Betrieb auf. Einhelliges Urteil der Medienvertreter: Dieser Umzug war eine logistische Meisterleistung, Experten aus dem In- und Ausland schließen sich dieser Einschätzung an. Die Flughafen München GmbH erhält für die Planung und Durchführung der Betriebsverlagerung zwei angesehene Preise von unabhängigen Institutionen. Nach der Gesellschaft für Organisation e.V. vergibt auch die führende amerikanische Luftfahrtzeitschrift »Aviation Week & Space Technology« einen Preis für das logistische Großmanöver. Damit hat der Flughafen München am 17. Mai einen in jeder Hinsicht „ausgezeichneten“ Start durchgeführt.
Happy Birthday – Große Party am Flughafen
Um den großen Erfolg der letzten 25 Jahre gebührend zu feiern, steigt für die Öffentlichkeit am 18.05.2017 eine große Geburtstagsparty. Auf dem eigens für das Fest geschaffenen Festivalgelände zwischen der S-Bahn-Station und dem Besucherpark gibt es am 18. und 19. Mai die Music Days sowie am 20. und 21. Mai die Familiy Days. An allen Tagen ist ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Attraktionen geboten.
So kann man sich von den Darbietungen der Straßenkünstler und Street Dancern mitreißen lassen oder YouTube-Star und Techno Drummer Dario Rossi erleben.Wer lieber den Überblick behalten möchte, fährt am besten mit dem 18 Meter hohen Riesenrad oder schaut mal in den „Bauch“ einer Transall.
Für die große Geburtstagsparty benötigen die Besucher kostenlose Tickets. Inzwischen sind sie fast ausgebucht, Restkarten sind noch erhältlich.